Das Jahrhunderthochwasser im Juni 2013 traf viele Menschen unerwartet und gefährdete Menschenleben in zahlreichen Ortschaften entlang der Donau. In Wien stieg das Wasser auch, aber dank Entlastungsgerinne (aka „Neue Donau“) recht kontrolliert.
So gab es für den Wiener in diesen Tagen das Motto „gemma Hochwasser schaun“, denn das Drama und die Gefahr war weit weg.
Auch ich erlag dem Ruf der Sensation und der Neugierde und rückte an zwei Tagen aus, um dieses Ereignis zu dokumentieren. Ich war und bin mir natürlich darüber bewusst, dass ich damit natürlich auch ein wenig sensationsgeil gehandelt habe, aber auch das Hochwasser ist Teil der Natur und es ist am Menschen, sich an die Natur anzupassen. und nicht umgekehrt.
An den Orten, die ich besuchte, geschahen keine lebensbedrohlichen Dramen oder existenzgefährdente Katastrophen! Für mich war es mancherorts sogar fast meditativ, mit welcher Ruhe und Entschlossenheit und doch gewaltig, die Natur sich des Menschenwerks bemächtigte. Als ob es egal wäre. Und ehrlicherweise muss man zugeben: ES IST DER NATUR EGAL!
Genau 1 Jahr nach den Geschehnissen habe ich nun die Orte erneut besucht, und versucht, von genau den gleichen Standorten und Winkeln zu fotografieren, wie damals. Manchmal klappte es gut und manchmal eher weniger. Es war eine Reise in die Vergangenheit und mindestens genauso meditativ…
Mein erster Weg führte mich damals an den Donaukanal. Schon von der Schnellbahnbrücke aus konnte ich erkennen, dass er beinahe am Überlaufen war, aber als ich auf der Uferpromenade ankam, war er, wie wir sagen „plattlvoll“. Ausserdem gab es fast keine Strömung mehr und so wirkte der Kanal, wie eine stehende, braune Suppe. Es war, als ob ein einziger hineingeworfener Stein reichen würde, um die Ufermauer zu überspülen.
Ich war fasziniert und gleichzeitig alarmiert, denn es hätte ja sein können, dass noch mehr Wasser kommt und alles übergeht. Und ich war nicht allein: Dort, wo normalerweise Menschen flanieren oder auf Decken und Bänken einen Sonnentag geniessen, starrten nun einige Wiener gebahnt, auf „ihren“ Kanal. So wie ich versuchten sie, diesen denkwürdigen Augenblick eines randvoll gefüllten Donaukanals zu speichern. ich hatte Glück, denn ich hatte meine Kamera dabei.
Bilder vom Donaukanal und vom Kraftwerk Freudenau:
Slider nach rechts zeigt das Bild von Juni 2013, Slider nach links das Bild von Juni 2014.
Am nächsten Tag fuhr ich zu den Häfen im Osten der Stadt, Albern und Freudenau.
In Albern bahnte sich die Donau bereits ihren Weg durch die Molo-Strassen und vorbei an den Lagerhäusern und Anlegestellen. Strassen, die ins Wasser führten und Verkehrszeichen, die mitten im Wasser den Ortsbeginn von Wien verkündeten, zählten hier zu den skurrilen Anblicken. Genauso, die Feuerwehrboote, die dort am Ufer angetäut waren, wo normalerweise die Fracht-LKW auf Ladung warten. Wie am Donaukanal standen auch hier zahlreiche Zaungäste und dokumentierten alles. Auch die Kneipe, die nun IN DER Donau war, war ein beliebtes Fotomotiv.
Die Häfen im Osten der Stadt, Albern und Freudenau, 2013 überflutet und 2014 wiederhergestellt.
Und hier noch die Fotos, die ich 2013 am 4. und am 5. Juni gemacht habe.
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